Mit Erwin Schulhoff, geboren 1894 in Prag, starb 1942 einer der begabtesten Komponisten des 20. Jahrhunderts im KZ Wülzburg. Auf Empfehlung Antonin Dvoraks begann er sein Klavierstudium bereits mit 10 Jahren, wurde in Wien, Leipzig und Köln ausgebildet und erhielt Kompositionsunterricht bei Max Reger. Eine Handverletzung aus dem 1. Weltkrieg beendete eine Konzertpianisten-Laufbahn, er war als Lehrer, Jazzmusiker und Komponist tätig in Saarbrücken, Berlin und Dresden, und ließ sich schließlich 1924 wieder in Prag nieder. In diesem Jahr, (dem Todesjahr Franz Kafkas), entstand sein 1. Streichquartett. Politisch wandte er sich dem Kommunismus zu, erhielt die sowjetische Staatsbürgerschaft und emigrierte. Nur 9 Tage später erfolgte der Deutsche Überfall auf die Sowjetunion, Schulhoff wurde inhaftiert und starb ein Jahr später in Gefangenschaft an Tuberkulose. Als Musiker setzte sich Schulhoff vehement für alle avantgardistischen Strömungen und den Jazz ein, bevor er sich schließlich dem "Sozialistischen Realismus" zuwandte.
Das 1. Streichquartett ist noch sehr stark von böhmischer Folklore geprägt, es schwankt stimmungsmäßig zwischen kraftvollem Aufbruch und Resignation, die Farben sind sehr plakativ, was das Werk für eine orchestrale Bearbeitung prädestiniert. Die vorliegende Fassung wurde für den 100. Todestag Franz Kafkas erstellt und ist Teil einer Hommage an das Prag der 20er Jahre.
Auch ambitionierte Laienorchestern werden Freude an dieser Musik finden.
Partitur 35 Seiten, Metallspiralbindung: 28 €
Stimmensatz (6,5,4,3,2), mittengeheftet: 210 €